WHA Postgründe | St.Pölten | NÖ | 2006

WHA Postgründe | St.Pölten | NÖ | 2006-laufend

Kategorie | Wohnbau

Auftraggeber | BWS

Ort | St.Pölten | NÖ

Wettbewerb | 2006 | 1.Platz

Planung | 2006-laufend

Koop. mit Arch. Fritz Göbl

WHA Postgründe | St.Pölten | NÖ | 2006-laufend
WHA Postgründe | St.Pölten | NÖ | 2006-laufend
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WHA Postgründe | St.Pölten | NÖ | 2006-laufend

Situation

Das Wettbewerbsgebiet liegt zentrumsnahe nördlich des Bahnhofes, abgegrenzt durch die Maximilianstraße und die Praterstraße, welche die Nord-Süd-Verbindung durch die Stadt St.Pölten darstellt.

 

Städtebau

Durch die Bebauung der ehemaligen Postgründe wird die städtebauliche Lücke geschlossen und das bestehende Wohnviertel vervollständigt.
Die orthogonale Struktur der vorhandenen Bauten findet ihre Fortsetzung, die umgebende Typologie wird aufgenommen und in logischer Weise fortgesetzt.

Das Grundstück wird struktural in 2 Bereiche gegliedert. Entlang der stark befahrenen Praterstraße wird eine U-förmiger, 4- bis 5-geschossige Bebauung situiert, welche die dahinter liegende Fläche abschirmt.
Die hofartige Bebauungsstruktur („Blockrand“) und die Erschließung mittels Laubengang begründen eine relativ „städtische“ Form, die das Rückgrat der Wohnhausanlage darstellt.
Der westlich gelegene Bereich wird durch Süd orientierte, 4-geschossige Bauten mit rückversetzten Dachgeschoss linear strukturiert. Es entsteht eine durchlässige, aufgelockerte Bebauungsstruktur.
Die Hofbebauung und die Zonierung der linearen Baukörper bestimmen die Proportionalität der begrünten Zugangszonen und gewährleisten ein hohes Maß an Freiraumqualität.

Erschließungskonzept

Die Haupterschließungsachsen werden in Nord-Südrichtung von der Praterstrasse, in Ost-Westrichtung von der Maximilianstrasse gebildet.

Die Aufschließung des Grundstückes erfolgt für den Individualverkehr generell über die Maximilianstrasse, wo die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage situiert ist.
Der ruhende Verkehr wird großteils in der Tiefgarage angeordnet, in welcher 239 Stellplätze zur Verfügung stehen, ebenerdig sind 13 zusätzliche Besucherparkplätze vorgesehen.
Die interne Haupterschließung durchquert das Grundstück in Nord-Südrichtung. Diese bildet den Hauptzugang für Radfahrer und Fußgänger, steht jedoch ebenso als Zufahrt für Einsatzfahrzeuge und zu Anlieferzwecken zur Verfügung. Um die nötigen Wenderadien und Aufstellflächen zu gewährleisten, werden Teile der Grünflächen als befahrbarer Schotterrasen ausgeführt.
Entlang der Haupterschließung sind Plätze angeordnet, an welchen die Schnittpunkte mit dem internen Wegenetz liegen. Dieses bildet die Anbindung an die Wohnungszugänge und in Folge an die vertikale Erschließung im Gebäudeinneren.
Durch die Ausbildung von offenen Gebäudedurchgängen wird eine größtmögliche Durchlässigkeit erreicht, welche eine flexible Durchwegung und großzügige Gestaltung der Freibereiche bewirkt.

Grün- und Freiraumkonzept

Der Freiraum zeichnet sich durch eine klare Zonierung der öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereiche aus.
Generell wurde versucht, die versiegelten Flächen so gering wie möglich zu halten. Daher wurden, abgesehen von Teilbereichen in der Haupterschließungszone, die Tiefgaragen großteils unter den Gebäuden angeordnet, wodurch eine Unterbauung nur im Bereich der Mietergärten stattfindet. Alle übrigen Flächen sind unversiegelt und ermögliche eine variable Gestaltung und intensive Bepflanzung der Freiräume mit Bäumen, Sträuchern, etc.

- öffentliche Zonen
Die öffentlichen Bereiche liegen entlang der Haupterschließungsachse und bilden im Bereich der Plätze die Kommunikationszentren aus. Der Beginn und das Ende dieser Zone werden mit einer Wasserfläche in Szene gesetzt und akzentuiert, die Achse wird durch eine strikte Baumreihe und eine Wandbepflanzung im Bereich der Mietergärten betont.
In der nördlichen Zone des Grundstückes (Bauverbotszone) werden eine Erholungsbereich, ein großzügiger, einsehbarer Kinderspielplatz und ein Erlebnis-Spielplatz angeordnet, wodurch auch für Familien besondere Wohnqualität gegeben ist. Die Gestaltung dieses Bereiches soll den Eindruck einer Parkanlage vermitteln.

- halböffentliche Zonen
Die Zugangszonen zwischen den Mietergärten und dem Gebäude bilden die halböffentlichen Bereiche, welche in 3 Streifen (Gehweg, befahrbarer Schotterrasen, Wiese) aufgeteilt sind. Der befahrbare Schotterrasenstreifen ermöglicht eine Reduzierung der versiegelten Fläche bzw. eine „grüne“ Ausgestaltung ohne die Erreichbarkeit durch Einsatzfahrzeuge einzuschränken. Diese Bereiche sind mit einsehbaren, den Wohnungen zugeordneten Kleinkinderspielplätzen, Sitzbänken etc. ausgestattet und bilden in Verbindung mit einer großzügigen Begrünung mit Bäumen, Sträuchern und einer Wandbepflanzung im Bereich der Mietergärten einen intimen, wohnlichen Außenraum.

- private Zonen
Die Mietergärten werden atriumartig ausgeführt und gewährleisten ein hohes Maß an Privatheit. Die Situierung von Gartenboxen in Kombination mit begrünten Betonwänden und hölzernen Gartentüren schirmen den privaten Garten von öffentlichen Bereichen ab.

Funktionskonzept

Die zwei Bebauungstypologien (U-förmige bzw. lineare Bebauung) spiegeln sich in den unterschiedlichen Erschließungssystemen (Laubengang, Spänner-Typ) wie auch in den Wohnungsgrundrissen wieder.

Die angebotenen Wohnungstypen sind teils variabel anwendbar, durch eine große Vielfalt (13 Wohnungstypen) ist eine gute Durchmischung gewährleistet. Alle Wohnungen können barrierefrei erreicht werden und sind behindertengerecht adaptierbar.
Kinderwagenräume und Fahrradabstellbereiche sind großteils den Eingangsbereichen im Erdgeschoss zugeordnet. Zusätzlich stehen Abstellnischen im Bereich der Wohnungseingänge zur Verfügung.
Trockenräume, Kellerabteile sowie Haustechnik bzw. Anschlussraum und zusätzliche Kinderwagen- und Fahrradabstellräume sind im Untergeschoss untergebracht.
Ein zentrales Müllgebäude liegt am Schnittpunkt der Haupterschließungsachse mit der Maximilianstrasse.

Gestaltungs- und Materialkonzept

Das Gestaltungsprinzip beruht auf einer klaren, geradlinigen Architektursprache. Verschiedene Gestaltungselemente und der Einsatz unterschiedlicher Oberflächenmaterialien bewirken ein differenziertes Erscheinungsbild.

Der Laubengangtypus

Der Laubengangtrakt wird in Massivbauweise ausgeführt, für die Fassade kommen weiße Putzoberflächen (Vollwärmeschutzfassade) und Plattenverkleidung zur Anwendung.
Die Erschließungszone ist schienenartig den Wohnungen vorgelagert und bildet den Pufferraum zur Außenzone. Durch den Einsatz von großflächigen Profilit-Verglasungen mit eingesetzten Lüftungsflügeln in Abwechslung mit gedämmten Metallpaneelen entsteht eine halbtransparente Hülle, welche eine Licht durchflutete Eingangszone gewährleistet.
Die bunt gefärbelten, nach außen durchscheinenden  Laubengangwände prägen das Erscheinungsbild im Wechselspiel mit dem Außenraum.
Durchgehende, loggienartig ausgebildete Balkone mit einer Plattenverkleidung an der Süd- und Westseite unterstützen die Großzügigkeit der Struktur. Sichtschutzscheiben aus satiniertem Glas zwischen den Loggien einerseits und variable Schiebeelemente mit Stahllamellen andererseits gewährleisten einen hohen Wohnwert (optische Wohnraumerweiterung) und prägen das ruhige, jedoch nicht rigide Erscheinungsbild der Fassade.

 

Der Spännertypus

Die Spännerbebauung wird in Massivbauweise mit weißer Putzoberfläche (Vollwärmeschutzfassade) ausgeführt. Die Zugangsbereiche werden durch vorgesetzte, Platten verkleidete Boxen (für Kinderwägen und Fahrräder) akzentuiert. Die farbig gestalteten Innenwände beleben die Stiegenhaus-Bereiche, schimmern durch die boxenartig aus der Fassade hervorgehobenen Profilitglas-Elemente nach außen und bilden farbliche Akzente in der Fassade.
Die vor gelagerten, nicht durchlaufenden Balkone nehmen die Gestaltungselemente der Laubengang-Balkone auf. Die Sichtschutzscheiben werden im Unterschied jedoch aus farbigen Platten gebildet.
Das zurückgesetzte Obergeschoss wird mit hellen, metallischen Platten verkleidet und tritt zusätzlich durch die Ausführung der Brüstung aus satiniertem Glas optisch zurück.

 

Baustufen - Umsetzung

Bei der Ausführung der Wohnhausanlage ist eine Teilung in 4 Baustufen vorgesehen. Geforderte Nebeneinrichtungen wie Müllplätze, Trockenräume, Kinderwagen- und Fahrradabstellräume sowie Kinderspielplätze werden adaptiv in jeder Ausführungsphase angeboten.
Der östliche Teil der Tiefgarage samt Ein- und Ausfahrt kommt in der 1. Bauphase zur Ausführung.

In der Baustufe 1 wird der U-förmige Trakt entlang der Praterstrasse, Bauteil I – Stg.1-3, mit insgesamt 59 Wohneinheiten und 96 Stellplätzen in der Tiefgarage sowie 6 ebenerdigen Stellplätzen errichtet.

Baustufe 2 umfasst die Errichtung des südlichst gelegen Spänner-Riegels, wodurch eine Beeinträchtigung der Wohnbereiche während der folgenden Baustufen minimiert ist.
Zur Umsetzung gelangen 28 Wohneinheiten und 45 Stellplätze in der Tiefgarage sowie 7 ebenerdige Stellplätze. Die 3. Baustufe erfolgt analog zur Baustufe 2.

In der Baustufe 4 wird die Wohnhausanlage mit 49 Wohneinheiten und 53 Stellplätzen in der Tiefgarage komplettiert. Ebenso werden der Erlebnisspielplatz und die Erholungszone fertig gestellt.