WHA Komponistenviertel | Tulln a.d. Donau | NÖ | 2017

WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ

Kategorie |  Wohnbau

Auftraggeber | TULLNBAU

Ort | Tulln a.d. Donau | NÖ

Wettbewerb |  2009 | 3.Platz

 

WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ
WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ
WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ
WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ
WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ
WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ
WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ
WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ
WHA Komponistenviertel |  Tulln a.d. Donau | NÖ

Städtebauliches und architektonisches Konzept

 

Das zu bebauende Grundstück ist am südlichen Stadtrand von Tulln situiert und wird bestimmt durch die Lage an der verkehrsreichen Staasdorfer Straße und den bestehenden Lärmschutzdamm.

Der Entwurf sieht die Anordnung von 4 südorientierten Zeilen vor, welche die bestehende Reihenhausbebauung nördlich des Grundstückes aufnimmt und eine optimale Ausrichtung der Wohnungen zur Sonne ermöglicht. Zusätzlich wird zur Staasdorfer Straße ein ostorientierter Bauteil situiert, sodass in der Mitte des Grunstückes eine U-förmige Bebauungsstruktur entsteht.

Diese Anordnung ermöglicht einerseits eine Abschirmung zur Staasdorfer Straße – die Neubebauung übernimmt Schallschutz-Funktion für das Grundstück selbst, aber auch für das Wohngebiet östlich davon – andererseits werden dadurch hofartige Freiräume ausgebildet, die eine hohe Wohnqualität bieten.

Die beiden Grünachsen südlich und nördlich der U-förmigen Bebauung ermöglichen eine Durchströmung und öffnen Blickbeziehungen in Ost-West-Richtung, sodass keine zu starke Abschottung nach Westen hin gegeben ist.

Die Gebäude sind als einfache Baukörper in Massivbauweise mit hellen Putzoberflächen konzipiert. Die Laubengangfassaden und die vorgehängten Loggien und Balkone mit unterschiedlichen Materialien (Putz, Plattenverkleidungen, Metall etc) und spielerischen Farbakzenten bestimmen das Erscheinungsbild, zusätzlich wird durch die Fassadenbegrünungen ein spannendes Wechselspiel zwischen Innen und Außen erzeugt.

Trotz einfacher und kostengünstiger Bauweise werden somit wichtige gestalterische Aspekte umgesetzt, welche eine hohe Wohnqualität gewährleisten.

 

 

 

Erschließung

 

Die Erschließung für den Individualverkehr erfolgt von der Staasdorfer Straße über die Ignaz-Josef-Pleyel-Straße und die Egon-Umlauf-Straße.

Aufgrund der Vorgabe, eine Wohnnutzfläche von über 6.000 m² zu erzielen, ist eine oberirdische Anordnung der erforderlichen PKW-Stellplätze nicht möglich, daher wird ein Tiefgaragengeschoss vorgesehen. Die Ein- und Ausfahrt erfolgt von der Egon-Umlauf-Straße etwa in der Mitte des Grundstückes. In der Tiefgarage sind 132 Stellplätze untergebracht, zusätzlich sind oberirdisch 8 Stellplätze angeordnet, die auch als Besucherparkplätze genutzt werden können.

Die Zugänge für den Fuß- und Radverkehr (sowie Zufahrten für Einsatzfahrzeuge) erfolgen ebenfalls von der Egon-Umlauf-Straße, diese sind entlang der begrünten Innenhöfe situiert und führen über Vorplätze zu den 4 Eingängen der Stiegenhäuser. Zusätzlich verlaufen Verbindungswege in Nord-Süd-Richtung, welche die Eingänge und die begrünten Innenhöfe verbinden und eine Durchwegung des Grundstückes ermöglichen.

 

Laubengänge

 

Die Wohnungen werden über großteils nordseitig gelegene offene Laubengänge erschlossen, im Bauteil zur Staasdorfer Straße sind die Gänge straßenseitig situiert und aus Schallschutzgründen geschlossen.

Somit sind 75 Wohneinheiten nach Süden orientiert, 18 Wohnungen sind nach Osten zu den Innenhöfen ausgerichtet.

Entlang der Laubengänge werden auf den einzelnen Geschossen Abstellboxen (Kellerersatzräume) situiert, wodurch Erschließungsfläche gespart wird und die offenen Laubengänge zusätzlich abgeschirmt werden. Außerdem werden diese Zonen durch die Fassadenbegrünung gestaltet, somit entstehen vor den Wohnungen belebte halböffentliche Kommunikationsbereiche.

 

 

Funktionskonzept

 

Die Fahrradabstellbereiche sind zentral und gut erreichbar im Erdgeschoss bei den Eingängen angeordnet. Auch die erforderlichen Trockenräume befinden sich bei den Stiegenhäusern im Erd- bzw. Kellergeschoss.

Die Müllräume sind entlang der Egon-Umlauf-Straße bei den Zugängen situiert.

Die Kinderwagenabstellräume sind als kleinere Räume über die einzelnen Geschosse dezentral angeordnet und wie die in den Laubengangzonen situierten Abstellboxen den Wohnungen direkt zugeordnet.

 

 

Wohnungstypen

 

Alle Geschosse sind barrierefrei erreichbar, die 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen sind entweder von Haus aus barrierefrei entsprechend Ö-Norm gestaltet oder durch einfache Maßnahmen (Zusammenlegung von Bad und WC) anpassbar.

Bei der Konzeption der Wohnungen wurden die Nebenräume auf die notwendigen Flächen beschränkt, sodass möglichst großzügige Aufenthaltsräume (Wohnräume, Zimmer) zur Verfügung stehen. Die Wohnungen sind flexibel gestaltbar und gut einrichtbar, sodass eine Nutzbarkeit für unterschiedliche Lebensphasen (Single-Wohnung, Studenten, Jungfamilien usw.) möglich ist.

Jeder Wohnung ist ein Freiraum in Form eines Gartens, einer Loggia oder eines Balkons zugeordnet. Auf den Loggien kann optional eine Abstellraumnische ausgebildet werden.

 

 

Baustufen

 

Die Errichtung der 93 Wohneinheiten kann in mehreren Baustufen erfolgen.

In der 1.Baustufe wird der nördliche Teil der Bebauung mit 44 Wohnungen inklusive der Tiefgarageneinfahrt umgesetzt. Der südliche Teil kann in 1 oder 2 weiteren Baustufen ausgeführt werden (25 + 24 Wohnungen).

Die Umsetzung ist auch von Süden beginnend denkbar, die Tiefgarage kann in diesem Fall entsprechend angepasst werden.

 

 

Wirtschaftlichkeit

 

Um die Wirtschaftlichkeit des Projektes zu gewährleisten, werden die Gebäude als einfache, kompakte Baukörper in Massivbauweise mit Putzfassaden konzipiert. Es werden kostengünstige Materialien gewählt, welche durch eine hochwertige Gestaltung aufgewertet werden.

Die Freiräume haben durch die Anordnung der Baukörper von Haus aus hohe Qualität und können daher mit einfachen Mitteln effizient gestaltet werden. Begrünungen und Bepflanzungen werden zu wichtigen Gestaltungselementen, die günstig umsetzbar sind und die Wohnqualität mehrfach erhöhen.

Um Fassadenflächen und Kosten zu sparen, werden die Laubengänge offen ausgeführt, durch die Anordnung der Abstellboxen werden die Wohnungszugänge geschützt und die Erschließungsflächen minimiert.

Die erzielte Wohnnutzfläche beträgt ca. 6.200 m², es werden 93 Wohneinheiten untergebracht. Dies wird möglich durch die Anordnung und optimale Ausnutzung der zulässigen Bauhöhe. Durch die Konzeption der breiten Laubengangzonen mit den Abstellboxen in den unteren Geschossen und die Ausbildung der Loggien können im obersten Staffelgeschoss großteils gleiche Wohnungsgrundrisse wie in den anderen Geschossen angeordnet werden.

Die Anzahl der Stiegenhäuser wurde auf 4 Stück beschränkt, durch die Verbindung von Stiege 2 und 3 zu einem U-förmigen Bauteil sind nur 3 Aufzüge erforderlich.

Die Kellerfläche wurde minimiert und wird hauptsächlich als Tiefgarage mit den notwendigen Haustechnikräumen genutzt. Durch eine mögliche Reduzierung der erforderlichen Anzahl der KFZ-Stellplätze (z.B. für 2-Zimmer-Wohnungen nur 1 Stellplatz, für 3- und 4-Zimmer-Wohnungen 1,5 Stellplätze) könnte ein Teil der Tiefgarage (27 Stellplätze) eingespart werden.

 

 

Grünraumkonzept | Wohnen im Grünen

 

Das Grünraumkonzept sieht eine intensive Nutzung und Gestaltung der Außenbereiche sowie der Fassaden vor. Es wird somit eine Vielfalt an horizontalen und vertikalen Grünbereichen und Gestaltungselementen angeboten.

 

Durch die Situierung der Tiefgarage im Bereich der Gebäude und Mietergärten wird die versiegelte Fläche sehr gering gehalten.

Dies ermöglicht eine intensive Bepflanzung der Innenhöfe und Gemeinschaftsbereiche, auch als Abschirmung zur Staasdorfer Straße. Somit wird die Nutzbarkeit und Attraktivität der Außenräume erhöht.

Alle Wohnungen und privaten Freiflächen (Gärten, Loggien, Balkone) sind zu den gemeinschaftlichen Grünflächen orientiert, wodurch eine hohe Lebensqualität trotz Verkehrslage gegeben ist.

 

 

- Lärmschutzdamm

 

Die Böschung wird mit Bodendeckern begrünt, wobei die Fläche durch Baum- und Strauchgruppen aufgelockert wird. Im Bereich des Spielplatzes wird die Böschung in die Spielfläche integriert.

 

- Spielbereiche | Begegnungsräume

 

Die erforderlichen Spielbereiche und Begegnungsräume werden in den einzelnen Höfen situiert und thematisch ausgestaltet. In Kombination mit den Allgemeinflächen und der großzügigen Durchwegungsmöglichkeiten der Anlage kann eine hohe Qualität der Außenbereiche erzielt und somit Kommunikation und Integration gefördert werden.

 

Die Spielflächen gliedern sich in einen Kleinkinder-, einen Schulkinder-, sowie einen allgemeinen Spielbereich, der als Begegnungsraum und Generationen übergreifender Treffpunkt dient.

 

- Mietergärten

 

Die Mietergärten sind jeweils den erdgeschossigen Wohnungen vorgelagert. Die Abgrenzung zu den gemeinschaftlichen Grünbereichen kann durch Hecken erfolgen, welche eine hohes Maß an Privatheit ermöglichen.

 

- Fassadenbegrünung | Laubengang

 

Die Laubengänge werden - ausgehend von Parapet-Pflanztrögen - mittels Kletterpflanzen (z.B. Hopfen) begrünt. Das Rankgerüst besteht aus einzelnen Edelstahlseilen, die zwischen Trog und Geschossdecke gespannt sind. Somit werden die Fassaden durch 'lebendige' Elemente zusätzlich gestaltet und die Begrünung der Innenhöfe wird auf allen Geschossen erlebbar.

 

- Balkonbegrünung | Blumenkästen

 

Im Bereich der Loggien, Balkone und Laubengangbrüstungen können flexibel Blumen- und Kräuterkisten angeordnet werden, welche von den Bewohnern selbst intensiv bepflanzt werden können und eine weiteres grünes Gestaltungselement in den Obergeschossen darstellen.