Kategorie | Museumsbau
Auftraggeber | Kunstmeile Krems Betriebs GmbH
Ort | Krems - Stein | NÖ
Planung | 2006-2007
Ausführung | 2007-2008
Koop. mit Arch. Fritz und Lukas Göbl
Kulturprojekt Minoritenkloster Krems-Stein
Das ehemalige Minoritenkloster in Krems–Stein wird adaptiert, revitalisiert und erhält einen Zubau im ehemaligen Klostergarten. Der Gesamtkomplex wird durch diesen Umbau aus seinem Jahrhunderte dauernden Dornröschenschlaf geweckt und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Mit diesem Projekt wird die erfolgreiche niederösterreichische Kulturpolitik konsequent weitergeführt: Für das Publikum, für die Künstler und in enger Kooperation mit der Wirtschaft. Jeder in die Kultur investierte Euro kommt dem Land vielfach zugute: wirtschaftlich, aber auch als langfristige Investition in Mentalität und Geist“, betont Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll.
Das Kloster öffnet seine Tore, symbolisch wie auch inhaltlich und architektonisch. Durch moderne Eingriffe behauptet sich die ehemalige Klosteranlage im Stadtbild und verweist gleichzeitig auch auf ihre lange Tradition, geprägt durch verschiedene Stile und Epochen.
Der historischen Schichtung wird eine weitere hinzugefügt. Der Umbau wird in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt umgesetzt. Eine denkmalpflegerische Befundung liegt vor und weist der Architektur den Weg, Tradition und Moderne zu verbinden und somit Brücken zwischen der Vergangenheit und der Zukunft zu bauen.
Typologisch handelt es sich beim Minoritenkloster Krems-Stein um eine zweigeschossige Vierflügelanlage, die an der Nordseite der Minoritenkirche angebaut ist. Die Bausubstanz reicht bis in das Mittelalter zurück, das heutige Erscheinungsbild wurde allerdings v. a. durch die Umbauten des Barocks geprägt.
Die erste urkundliche Erwähnung des Klosters stammt aus 1253, die Weihe der Klosterkirche fand 1264 statt.
Strukturell lässt sich das Projekt in drei Bereiche gliedern: Minoritenkirche, Minoritenkloster und den Neubau im Klostergarten. Die Kirche wurde bereits 2004 von Architekt Fritz Göbl /Alex Bolecek in Zusammenarbeit mit Architekt Reinhardt Gallister zum Klangraum Krems, gemäß den Anforderungen einer modernen Spielstätte, umgebaut und ist schon seit zwei Jahren in Betrieb. Die gesamte Anlage wird funktional optimiert und bietet Raum für diverse öffentliche und halböffentliche Funktionen. Namentlich sind dies Frohner-Forum, Ernst-Krenek-Dokumentation, Museum Stein und NÖ-Festival Ges.m.b.H.
Über ein zentrales, dem Minoritenplatz zugewandtes Foyer, welches als Verteiler fungiert, gelangt man zu den verschiedenen Teilbereichen der Anlage. Der Klosterhof, der über den
historischen Kreuzgang erschlossen wird, soll in seinen ästhetischen Urzustand rückgeführt, jedoch mit modernen Eingriffen funktional optimiert werden und bietet Raum für diverse Veranstaltungen im Freien. Der Klostergarten wird durch gartengestalterische Eingriffe aufgewertet und dem Besucher zugänglich gemacht.
Der Neubauteil, die Ausstellungshalle des Frohner-Forums, ist im Klostergarten im Anschluss an das zentrale Foyer situiert. Ein Glasgang verbindet und kontrastiert die beiden massiven Bauteile (Alt und Neu). Im Zwischenraum zwischen Alt und Neu sind zwei Patios konzipiert, in welchen Skulpturen aufgestellt werden sollen.
Die Ausstellungshalle selbst orientiert sich klima- sowie lichttechnisch an internationalen Standards und soll für Kunstwerke einen starken, wie auch gleichzeitig zurückhaltenden Rahmen bilden. Eine den Sichtbetonwänden vorgesetzte Schale ist für die Hängung und Montage der Bilder ausgeführt, kann als Variable beliebig gestaltet werden und sichert eine maximale Flexibilität im Ausstellungsbetrieb.
Im Obergeschoss des Altbaues wird die Ernst-Krenek-Dokumentation und das Museum Stein über die Prunkstiege erschlossen.
Um eine großzügige Raumlösung zur Präsentation des musikalischen Oeuvres des Musikers zu gewährleisten, werden diverse Zwischenwände entfernt.
Das Museum Stein wird im Westtrakt des Klosters situiert. Die bestehenden Räumlichkeiten werden zur optimalen Präsentation über die alte Handelsstadt Stein umgebaut.
Die puristische Philosophie des Bettelordens der Minoriten wird in eine adäquate Architektursprache übersetzt, welche mit einfachen und authentischen Materialien und Formen operiert. Die Räume sollen weder selbstbewusst noch selbst bestimmt wirken, sie sollen selbstverständlich wirken. Die zur Verwendung kommenden Materialien ziehen sich durch das gesamte Projekt und werden den spezifischen Situationen angepasst. Alle Materialien sind natürlich und unverfälscht verwendet. Farben werden nur dort angewendet, wo sie aus historischer Sicht Sinn machen. Über Jahrhunderte wurden die Bauwerke den ständigen Veränderungen der kulturellen Bedürfnisse der Menschen angepasst. Diese Tradition soll hier exemplarisch weitergeführt werden mit dem Ziel, eine Synthese zwischen Alt und Neu anzustreben und formal und inhaltlich die verschiedenen Epochen zu einer neuen Einheit verschmelzen zu lassen.
Pressegespräch Oktober 2006 | Dr. Erwin Pröll _ Prof. Adolf Frohner _ Prof. Dr. Matthias Henke
(Auszug Pressemappe: Niederösterreich Kultur, Kunstmeile Krems, Ernst Krenek Stiftung, Klangraum Krems)